Die Produktion wird typologisch zwischen 30 n. Chr. und 80, 120 oder 140 n. Chr. datiert, je nach Autor. Diese Lampe gehört zum Typ V D der Klassifikation von J. Deneauve, der dem Typ II B2 der Klassifikation von M. Ponsich entspricht. Lampen dieses Typs werden von S. Loeschcke und M. Menseil auf das 2. und 3. Viertel des 1. Jh. n. Chr. datiert; D. M. Bailey datiert sie zwischen der Claudius- und der Hadrian-Zeit.
Die Paste ist dünn und beigefarben. Die dunkelbraune Engobe weist hier und da Farbabweichungen auf. Die Form ist gekennzeichnet durch eine spitz zulaufende Tülle mit kurzen, einfachen Voluten, deren oberes Ende wenig oder gar nicht vorsteht, einen Kiel mit einer Furche, ein konkaves Medaillon, das von konzentrischen Furchen begrenzt wird, und schließlich einen Henkel, der sich von unten nach oben verjüngt und zwei Längsrillen aufweist. In der Mitte des Medaillons befindet sich ein eingegossener Dekor, der einen nach rechts laufenden Bären darstellt. Auf dem Boden befindet sich die vertiefte Marke MIV, die vor dem Brennen angebracht wurde und nicht identifiziert werden konnte.
Sophie Bessi, Les lampes à huile du musée Saint-Raymond trouvées en contexte archéologique à Toulouse et Vieille-Toulouse, Mémoire de maîtrise d'archéologie antique présenté sous la direction de Robert Sablayrolles, Volume II = Catalogue, Toulouse, Université de Toulouse II-Le Mirail UFR d'histoire et d'archéologie, 2003 (n° 85)